BZ koordiniert Kreispartnerschaft mit ukrainischen Bezirk Dolyna
Landkreis Saalfeld-Rudolstadt schließt Partnerschaft mit ukrainischem Bezirk Dolyna. Anbahnung durch Partnerschaft mit polnischem Landkreis OpoleSaalfeld. Im aktuellen Thüringer Staatsanzeiger wird über dieses Vorhaben berichtet.
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Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt führt seit seiner Gründung am 1. Juli 1994 zwei Landkreispartnerschaften fort, die von den Vorgängerlandkreisen Rudolstadt und Saalfeld abgeschlossen worden waren. Im September 1990 hatte der Landkreis Rudolstadt die Vereinbarung mit dem Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz abgeschlossen. Wenige Monate später, im November 1990, folgte auch eine Partnerschaft des Landkreises Saalfeld mit dem fränkischen Nachbarlandkreis Kronach. Gerade in den Jahren unmittelbar nach der Wende wurden über die beiden Partnerschaften wichtige Kontakte aufgebaut und Wissen zum Neuaufbau der Verwaltung ausgetauscht.
Basierend auf diesen positiven Erfahrungen schloss der Landkreis im Jahr 2001 eine weitere Partnerschaft, diesmal mit dem Landkreis Opole in Polen. Drei Jahre vor dem EU-Beitritt des Nachbarlandes wurden die nachbarschaftlichen Beziehungen auf lokaler Ebene gestärkt. Die Partnerschaft entwickelte sich in den folgenden Jahren sehr positiv und war geprägt von Besuchen und Gegenbesuchen, einem regen kulturellen Austausch, aber auch von ganz praktischer Unterstützung. So entstand aus dem Kontakt zu einem polnischen Kinderheim eine regelmäßige Weihnachtspäckchenaktion, an der sich bis heute die Beschäftigten von Landratsamt, Kreissparkasse und Bildungszentrum rege beteiligen.
Vor dem Hintergrund der schwierigen politischen Situation in Polens Nachbarland Ukraine, knüpften die polnischen Partner ihrerseits die ersten Bande in den westukrainischen Bezirk Dolyna. Auf Anregung von Opoles Landrat Henryk Lakwa und seines Beigeordneten Christoph Wysdak schlugen die Polen eine Dreierpartnerschaft zwischen Opole, Dolyna und Saalfeld-Rudolstadt vor. Ein erstes Kennenlerntreffen fand in Opole statt, im vergangenen Frühjahr reiste Landrat Marko Wolfram zusammen mit dem Vorsitzenden des 2004 gegründeten Kreispartnerschaftvereins, Mathias Moersch, erstmals in die Ukraine.
Eine Möglichkeit zur Vertiefung der Bemühung brachte das Förderprogramm Engagement Global. Damit unterstützt die Bundesregierung die Anbahnung von deutschen und ukrainischen Partnerschaften. Eines der Ziele ist die Stärkung des europäischen Gedankens. Nachdem der Kreistag Saalfeld-Rudolstadt im Februar eine Willensbekundung zur Anbahnung der Kreispartnerschaft mit dem ukrainischen Landkreis beschlossen hatte, ging der Prozess im Mai in eine neue Phase. Mithilfe des „Starterpakets“ des Förderprogramms konnte ein Besuch einer ukrainischen Delegation in Saalfeld-Rudolstadt organisiert werden. Betreut wird das Programm durch die Bildungszentrum Saalfeld GmbH.
Die neunköpfige Delegation aus der Ukraine, an der Spitze der gewählte Landrat des Rayon Dolyna, Iwan Danyliw, und der Vorsitzende der Staatsverwaltung des Bezirkes Dolyna, Jurij Masur, besuchte den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt zur Festigung der aufgenommenen Beziehungen und um Erfahrungen und Wissen auszutauschen. Im Zentrum standen daher Berichte über die Ausbildung von Fachkräften und Besuche von Einrichtungen des Bildungszentrums Saalfeld, aber auch von Unternehmen, Industrie und Kultureinrichtungen.
Einen weiteren, wesentlichen Schwerpunkt bildet die Frage gemeinsamer Projekte und Kooperationen, besonders in der Ausbildung von Fachkräften. Christoph Majewski, der Geschäftsführer des Bildungszentrums, gab den Delegationsteilnehmern an zwei Tagen einen Einblick in die Ausbildungsbereiche des BZ.
Im Rahmen des polnischen Erntedankfestes trafen sich die angehenden Partner Anfang September in Opole.
Am 25. September beschloss der Kreistag Saalfeld-Rudolstadt mit großer Mehrheit der anwesenden Kreistagsmitglieder ein Memorandum mit den Rahmenbedingungen für die Partnerschaft. „Diese Partnerschaft will die freundschaftlichen Begegnungen der Menschen beider Regionen befördern und zum gegenseitigen Verständnis der Menschen in Deutschland und der Ukraine beitragen“, heißt es im Memorandum.
Am 2. Oktober unterzeichnete Landrat Marko Wolfram gemeinsam mit seinem ukrainischen Amtskollegen Iwan Danyliw im Rahmen des Besuchs einer kleinen Delegation aus Deutschland, der auch BZ-Geschäftsführer Christoph Majewski und Presse- und Kulturamtsleiter Peter Lahann sowie Integrationsmanagerin Nina Asanowski angehörten, das Abkommen in Dolyna. „Ich bin glücklich, dass wir heute ein kommunales Zeichen für die Völkerverständigung, den Austausch und die Solidarität setzen können“, sagte Wolfram. Landrat Danyliw bezeichnete das Abkommen als Beginn einer vertieften Zusammenarbeit. „Unsere Völker rücken zusammen!“ Der Vorsitzende der Staatsverwaltung, Jurij Masur, bekräftigte den Willen zur aktiven Ausgestaltung der Partnerschaft: „Wir werden alles Nötige tun, damit sich die Zusammenarbeit gut entwickelt.“
Dazu gehört unter anderem die Verwirklichung von Projekten zur Energieeinsparung. So soll im Bezirkskrankenhaus die Beleuchtung auf LED umgestellt werden. Für das Schwimmbad der Sportschule in Dolyna ist eine Solaranlage geplant, um das Hallenbad künftig ganzjährig nutzen zu können. Weitere Projektideen gibt es für das Trainings- und Rehabilitationszentrum für blinde und sehbehinderte Kinder in Vygoda.
Hier wurde mit Unterstützung der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt bereits ein kleiner Sportraum mit speziellen Trainingselementen für die Kinder eingerichtet, den Landrat Wolfram und Mathias Moersch als Vorsitzender des Kreispartnerschaftsvereins am Tag der Deutschen Einheit offiziell einweihen konnten.
Foto: Peter Lahann
Am 2. Oktober unterschrieben Landrat Marko Wolfram (Mitte) und sein ukrainischer Amtskollege Iwan Danyliw (l.) die Vereinbarung zur Kreispartnerschaft zwischen dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und dem Rayon Dolyna. Rechts daneben der Vorsitzende der Staatsverwaltung des Bezirkes Dolyna, Jurij Masur, stehend Teilnehmer der ukrainischen und deutschen Delegation.
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