„Kümmerer“ für ausländische Fachkräfte
Das Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt und die OTZ veröffentlichten am 14.11. eine Pressemitteilung über unser Projekt SEIP.Saalfeld. Im vergangenen Jahr wurde auf Initiative von Landrat Marko Wolfram die Allianz für Fachkräfte im Landkreis ins Leben gerufen. Beteiligt sind die Agentur für Arbeit, das Jobcenter und das Bildungszentrum Saalfeld. Ziel ist es, die heimische Wirtschaft bei der Sicherung ihres Arbeitskräftebedarfs zu unterstützen. Diese Aufgabe ist jetzt im Bildungszentrum personell untersetzt: Phil Illner kümmert sich seit Juli 2018 darum, dass sich Fachkräfte aus dem Ausland hier wohl fühlen und passgenaue Angebote zur Qualifizierung erhalten. Lydia Riedel übernimmt den begleitenden Deutschunterricht.
„Bei vielen Firmenbesuchen und in der IHK-Standortanalyse wurde das Fachkräftethema als wichtige Aufgabe benannt. Dieser Aufgabe müssen wir uns stellen“, sagt Landrat Marko Wolfram. Fehlendes Fachpersonal gefährdet zunehmend den Erfolg der Unternehmen und damit die Zukunft der Wirtschaft. Viele Firmen werben bereits auf eigene Faust Fachkräfte aus anderen Bundesländern aber auch dem europäischen Ausland an. Doch die neuen Mitarbeiter sind oft bei Wohnungssuche, Freizeitgestaltung oder Behördengängen auf sich allein gestellt. Das macht den Neuanfang mühsam, manche Bewerber orientieren sich dann schnell nach Jena oder Erfurt. Dies gilt bei ausländischen Fachkräften umso mehr, da hier noch die Sprachbarriere dazu kommt.
„Wir haben schnell erkannt, dass hier ein Ansprechpartner fehlt, der die Leute in der Anfangszeit begleitet“, erklärt BZ-Geschäftsführer Christoph Majewski. Die kostbaren Fachleute sollen langfristig an die Region gebunden werden. Dazu stehen mit dem Projekt „SEIP“, gefördert durch den Freistaat Thüringen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, diverse Förderinstrumente bereit, bis hin zu berufsbezogener Sprachförderung. So können, nach Abschluss eines sozialversicherungspflichtigen Arbeitsvertrages, Unternehmen ihre ausländischen Arbeitskräfte durch Schulungen und weitere begleitende Maßnahmen fit machen für den Einsatz in der Firma. Auch dem Stammpersonal kann für den Umgang mit den neuen Kollegen Hilfestellungen gegeben werden. „Entscheidend ist der persönliche Kontakt“, ist Wolfram überzeugt. „Wer hier mit offenen Armen empfangen wird und sich wohl fühlt, der bleibt auch.“
Das wird Phil Illner in den kommenden drei Jahren übernehmen. So lange ist das Projekt zunächst angelegt. „Wenn sich das erfolgreich etabliert, könnte es zu einem dauerhaften Angebot, auch ohne staatliche Förderung, werden, das für Unternehmen gegen Gebühr buchbar ist“, sagt Majewski.
Erste Erfolge hat der 27-Jährige schon zu verzeichnen. So hat er das Ehepaar Krasimira und Kosta Georgiev aus Bulgarien unterstützt, in Bad Blankenburg Fuß zu fassen. Neben Wohnungssuche, Behördengängen und der Organisation eines Internetanschlusses wurden zusammen mit der Integrationsmanagerin des Landkreises, Nina Asanovski, außerdem Freizeitangebote organisiert und der Kontakt zu Landsmännern und -frauen hergestellt. Denn gerade Heimweh und Einsamkeit sind häufige Gründe, an denen die Vermittlung ausländischer Fachleute scheitert.
Derzeit kümmern sich Illner und Riedel um vier Personen, neben den beiden Bulgaren noch eine Polin und eine Kroatin. Im Rahmen der dreijährigen Laufzeit sollen bis zu 40 Personen im Landkreis ein neues Zuhause finden.
Phil Illner ist für interessierte Unternehmer zu erreichen unter:
Bildungszentrum Saalfeld
E-Mail: p.illner@bz-saalfeld.de
Tel.: 03671 – 6760-25
Bildtext: Christoph Majewski, Geschäftsführer Bildungszentrum Saalfeld, Martyna Walencyak, Kosta Georgiev, Krasimira Georgieva, Lydia Riedel, Landrat Marko Wolfram und Phil Illner (von links nach rechts, Foto: P. Lahann)
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt
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