Arbeit für alle statt Finanzierung von Arbeitslosigkeit: Fachleute diskutieren über die Zukunft der Arbeitsmarktpolitik
Dresden, 23. Januar 2025 – Bei einer arbeitsmarktpolitischen Veranstaltung in der Euro Akademie Dresden haben sich Fachleute aus Sachsen und Thüringen intensiv mit der Zukunft der Arbeitsmarktpolitik beschäftigt. Dabei tauschten sie sich mit Praktikern aus den Jobcentern, den beiden Geschäftsführern der Jobcenter Dresden und Gera, aus. Ziel war es, Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln und konkrete Forderungen für die Bundestagswahl 2025 zu formulieren.
Ein zentrales Thema war die Diskussion rund um die Reform des Bürgergeldes und die Einführung einer Arbeitspflicht. Dabei waren sich die Teilnehmenden einig: Statt Menschen in Pflichtprogramme zu drängen, braucht es sinnvolle und niedrigschwellige Angebote, die echte Teilhabe ermöglichen. „Arbeit gibt Menschen nicht nur eine Perspektive, sondern auch Würde. Dafür braucht es politische Weitsicht und eine langfristig gesicherte Finanzierung“, lautete der gemeinsame Tenor.
Die Teilnehmenden, Geschäftsführer von rund 20 arbeitsmarktlichen Dienstleistern der Landesarbeitsgemeinschaften Sachsen und Thüringen, sprachen sich für eine grundlegende Reform der öffentlich geförderten Beschäftigung aus. In Anlehnung an den Aufruf des Netzwerks Arbeit und soziale Teilhabe mit dem Titel „Weil Arbeit mehr ist als Lohn“ fordern sie:
- Ein Recht auf Arbeit für alle: Niemand soll von der Möglichkeit ausgeschlossen sein, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten.
- Abschaffung starrer Kriterien: Die Vorschriften zur „Zusätzlichkeit“ und „Wettbewerbsneutralität“ bei Arbeitsgelegenheiten sollen wegfallen, um flexiblere Maßnahmen zu ermöglichen.
- Mehr Qualifizierungsangebote: Arbeitsgelegenheiten sollen durch Qualifikationen und eine bessere sozialpädagogische Begleitung ergänzt werden.
- Planungssicherheit: Eine langfristige, gesicherte Finanzierung von Beschäftigungsmaßnahmen – statt jährlich wechselnder Budgets – ist dringend notwendig.
Die Veranstaltung war geprägt von dem Wunsch, die Finanzierung von Arbeitslosigkeit durch Investitionen in gesellschaftlich sinnvolle Tätigkeiten zu ersetzen. Es gehe darum, Menschen mit besonderen Herausforderungen – sei es durch soziale, gesundheitliche oder persönliche Benachteiligungen – wieder Perspektiven zu bieten. Die Teilnehmenden forderten die politisch Verantwortlichen eindringlich auf, öffentlich geförderte Beschäftigung auszubauen und dabei Qualität statt Kostendruck in den Mittelpunkt zu stellen. „Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Arbeit als Mittel der sozialen Teilhabe – nicht nur für die Menschen, sondern auch für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“, fassten die Organisatoren zusammen.
Die Ergebnisse der Diskussion sollen nun als Forderungen in die politische Debatte zur Bundestagswahl 2025 eingebracht werden.
Foto: Fachleute diskutieren in der arbeitsmarktpolitischen Veranstaltung in der Euro Akademie Dresden (fotografiert von Suzanne Vöcking)
zurück zur Liste